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Richtig lüften, heizen und Energie sparen!

Die Wohnraumlüftung hat zwei Funktionen:
– Sie sorgt für saubere, keimfreie Atemluft und
– reguliert die Luftfeuchtigkeit.

Der Luftfeuchtebereich, in dem man sich in einem Raum wohlfühlt, ist abhängig von der Raumtemperatur. Bei steigender Raumtemperatur sinkt die relative Luftfeuchtigkeit. (siehe Grafik).

So lüften Sie richtig
Nur bei dem richtigen Lüftungsverhalten erhalten Sie eine optimale Raumluftqualität und sparen Heizenergie. Das physikalische Grundprinzip ist wie folgt: Warme Luft kann eine größere Menge an gasförmigen Wasser aufnehmen als kalte Luft. Wird warme, feuchte Luft abgekühlt, so gibt diese bei Erreichen des Taupunktes (100% rel. Luftfeuchtigkeit) einen Teil der Luftfeuchtigkeit an kühlere Bauteile in flüssiger Form    (z. B. Hauswände, Fenster) ab.

 

Stoß statt Kipplüftung
Die langzeitige Kipplüftung sorgt für einen verhältnismäßig geringen Luftaustausch. Die warme Raumluft entweicht über den schmalen Fensterspalt und kühlt sich ab. Die abgegebene Feuchtigkeit schlägt sich an der Laibung nieder
und kann das Wachstum von Schimmelpilzen fördern. Wände und Raumluft kühlen stark aus.

Bei der Stoßlüftung werden die Thermostatventile einige Zeit vorher geschlossen und alle Fenster und Türen der Etage gleichzeitig weit geöffnet. Dabei wird eine große Luftmenge in kurzer Zeit ausgetauscht. Die Wände können
während der kurzen Lüftungsphase nicht auskühlen und die kalte Luft wird durch Heizflächen und Wände in kurzer Zeit wieder auf die normale Raumtemperatur aufgeheizt. Das letzte Lüften sollte am Abend in Verbindung mit der
Nachtabsenkung der Temperatur erfolgen. Die Lüftungsdauer variiert, je nach Außentemperatur, zwischen 5 Minuten im Winter und 20 Minuten im Sommer und sollte, je nach Nutzungsgrad der Wohnung, 3-4 mal pro Tag erfolgen. Niedrige Außentemperatur > wenig Feuchtigkeit in der Außenluft > kurze Lüftungszeit
Mit Hilfe eines Feuchtemessers/ Hygrometers kann das Lüftungsverhalten kontrolliert werden. Bei Lüftungsanlagen erfolgt der Luftaustausch automatisch. In Wohnräumen wird eine Luftwechselrate von 0,5/h gefordert (50% der
Raumluft wird pro Stunde ausgetauscht). In vielen Anlagen wird mit der Abwärme die frische Außenluft vorgewärmt (Wärmerückgewinnung).

Probleme in den Sommermonaten
In den Sommermonaten kann die Feuchtigkeit der warmen Außenluft an kalten Bauteilen im Haus kondensieren (z.B. Kellerwände oder freiliegende Wasserleitungen). Keller sollten im Sommer wenig und dann nur in den kühlen Morgenstunden gelüftet werden. Falsches Lüften ist eine häufige Ursache für feuchte Kellerwände.

Raumtemperatur
Wird die Raumtemperatur um 1°C abgesenkt, so reduzieren sich die Heizkosten um etwa 6%. In wenig genutzten Räumen sollte die Temperatur nicht unter 16°C absinken, da es sonst zum Tauwasserausfall in den Außenecken der Räume kommt (geometrische Wärmebrücken). In nicht wärmegedämmten Gebäuden tritt dieser Tauwasserausfall sehr häufig auf, wenn nicht ausreichend geheizt wird. Die Folge ist ein Schimmelpilzbefall, der durch Tapeten und Kleister zusätzliche Nahrung erhällt. Ein leichter Schimmelpilzbefall lässt sich mit reinem Alkohol entfernen. Im Extremfall muss auch der Putz entfernt werden. Diverse Antischimmelmittel, pur oder in Farbe gemischt, bringen nur kurzzeitig Abhilfe. Sie senken den pH-Wert der Wand und fördern dadurch das Wachstum der Schimmelpilze.
Der Baustoff Lehm als Innenputz/ Streichputz schafft hier ideale Abhilfe. Er nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie entsprechend wieder an die Raumluft ab. Die optimale Wärmeabgabe bei Heizkörpern erreichen Sie, wenn die Luft
an ihnen frei zirkulieren kann. Verkleidungen, Gardinen und Möbel behindern die Zirkulation der Luft. In gering wärmegedämmten Gebäuden sollten Möbel nach Möglichkeit an Innenwänden stehen. Der Wandabstand an Außenwänden sollte mindestens 10 cm betragen.

Energie sparen beginnt im Kopf
In den letzten 100 Jahren hat sich die Heizung Lüftungstechnik extrem weiterentwickelt. Die alte Dampfheizung wird heute durch eine moderne Brennwertheizung mit niedriger Vorlauftemperatur und einer intelligenten Energieverteilung ersetzt. Aus einfach verglasten Fenstern wurden wärmedämmende, luftdichte Hightech-Konstruktionen. Wenn in der Vergangenheit die im Raum anfallende Feuchtigkeit durch unkontrollierte Belüftung entweichen konnte, so muss heutzutage das Lüften über die Fenster aktiv und mit Bedacht erfolgen. Eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgt im Gebäude automatisch für saubere, keimfreie Atemluft, reguliert die Luftfeuchtigkeit und reduziert die Energieverluste.

Alte Irrtümer
Das Märchen von den „atmenden Wänden“ ist noch immer weit verbreitet. Eine verputzte, verklinkerte oder wärmegedämmte Wand ist wind- und luftdicht. Ist dies nicht der Fall, so liegt ein massiver Bauschaden vor, der behoben werden muss, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern.

Temperatur und Luftfeuchte
Durch Kochen, Duschen, Baden und menschliche Transpiration steigt die Luftfeuchtigkeit in Räumen. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit fördert das Wachstum von Hausstaubmilben und Schimmelpilzen. Allergien werden dadurch
begünstigt. Auch eine zu niedrige Raumluftfeuchte kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.

Quelle: Ingenieurbüro Terfoort Dipl.-Ing. Andreas Terfoort

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